Letzte Woche habe ich schon erklärt, warum du bei der Abschlusspräsentation besser auf den Einsatz eines Laserpointers verzichten solltest. Aber das heißt nicht, dass du keinen Presenter* verwenden sollst. Im Gegenteil: Ich würde dir dringend dazu raten, deinen Vortrag mit Hilfe einer kabellosen Steuerung durchzuführen.
Tastatur und Maus reichen doch!?
Warum solltest du dir einen (teuren) Presenter kaufen, anstatt einfach die vorhandene Tastatur und/oder Maus zur Steuerung der Präsentation zu verwenden? Nunja, der Einsatz eines Presenters hat mehrere Vorteile gegenüber den klassischen Eingabegeräten. Doch vor allem haben Tastatur und Maus auch zentrale Nachteile.
Der erste Nachteil beider Eingabegeräte ist, dass sie starr an einem Platz stehen. Das heißt, du musst ständig zum Laptop laufen, um weiterzuschalten. Und das nervt. Gerade wenn du – was ich dringend empfehlen würde – eine Beziehung zum Prüfungsausschuss aufbauen und dazu mit den Prüfern interagieren willst, wirst du ständig zwischen dieser Position und dem Laptop hin- und herwandern müssen. Das Gleiche gilt für den Einsatz von Tafel oder Flipchart und bei der Interaktion mit der Leinwand – alle drei stehen meist deutlich entfernt vom Laptop. Das bringt Unruhe in den Vortrag und wirkt einfach unprofessionell. Zusätzlich kostet das Herumlaufen wertvolle Präsentationszeit. Und Effekte und Folienwechsel lassen sich nicht so punktgenau starten wie mit einem Presenter in der Hand.
Einige Prüflinge entscheiden sich daher, nicht durch den Raum zu wandern, und bleiben stocksteif neben dem Laptop stehen. Da dieser meist auf einem (niedrigen) Tisch steht, ist ihre Körperhaltung – die Leertaste immer in Griffweite – gebückt. Das sieht nicht gerade nach einem selbstbewussten Vortrag aus. Vielmehr lassen sich diese Prüflinge häufig noch dazu verleiten, gleich ganz auf den Bildschirm zu starren. Die Hand ist ja eh schon auf der Tastatur. Damit wird natürlich jegliche Beziehung zwischen Prüfling und Prüfern zunichte gemacht.
Ich habe schon viele Prüflinge gesehen, die – wohl weil sie sich dieser Problematik bewusst waren – einfach die Maus in die Hand genommen und damit die Folien weitergeklickt haben. Grundsätzlich ist das auch ok. Es sieht halt nur bescheiden aus, wenn man über das Mauskabel an den Laptop gefesselt ist.
Ok, es gibt auch kabellose Mäuse! Aber der zentrale Nachteil bei dieser Variante ist, dass bei dem Rumgefuchtel mit der Maus häufig der Mauszeiger auf dem Bildschirm verrutscht. Und wenn dieser in einer bestimmten Position – z.B. im Notizenbereich der Präsentationsansicht in PowerPoint – steht, lassen sich die Folien nicht mehr mit einem Klick weiterschalten. Und die Korrektur der Zeigerposition kostet dann erneut Zeit und unterbricht den Vortrag.
Ein Prüfling hat einmal versucht, den Mauszeiger mit den Fingern unter dem Laser wieder in die korrekte Position zu bringen. Nach gefühlten 5 Minuten Rumgefriemel hat er die Maus dann doch endlich auf den Tisch gelegt und den Zeiger bewegen können. Einen positiven Eindruck hat er damit allerdings nicht beim Publikum hinterlassen.
Du kannst dich am Presenter festhalten
Mein erster Grund für den Einsatz eines Presenters ist, dass man automatisch ruhiger wirkt, sobald man etwas in der Hand hält. Viele Vortragende – gerade in stressigen Situtationen wie der Abschlussprüfung – fuchteln nämlich nervös mit den Händen rum oder stecken sie lässig in die Hosentasche, weil sie nicht wissen, wo sie mit ihnen hin sollen. Mit einem Presenter, der – anders als eine Maus – gut in der Hand liegt, hast du fast gar keine Alternative zu einer ruhigen Position. Das sieht deutlich professioneller aus und beruhigt auch viele Prüflinge etwas, weil der Presenter ihnen ein wenig Halt gibt.
Du musst nicht nervig durch die Gegend laufen
Das total nervige Rumgelaufe zwischen Laptop und Ausschuss/Flipchart/Leinwand habe ich ja gerade schon erwähnt. Es gehört dank Presenter der Vergangenheit an. Mein Presenter hat eine Funkreichweite von 15 Metern. Das heißt, ich kann mich quasi im gesamten Raum bewegen – wenn ich das möchte.
Nun ist die Abschlusspräsentation vielleicht nicht gerade der perfekte Ort für eine ausgeklügelte Bühnenshow, aber ein wenig Dynamik schadet definitiv nicht. Bei den – leider noch sehr häufig – trockenen und repetitiven Projektpräsentationen, kannst du mit ein wenig Elan durchaus positiv auffallen. Also nutze die gewonnene Freiheit und versprühe etwas Dynamik. Schließlich präsentiert du gerade deine Abschlussarbeit im besten Job der Welt. 😀
Interessante Effekte sind möglich
Was mit einem Presenter sehr gut funktioniert, sind kleine Effekte in der Präsentation. Wenn punktgenau zum gesprochenen Satz ein Bild eingeblendet werden soll oder Folien ohne erkennbare Einwirkung des Vortragenden weitergeschaltet werden sollen, ist der Presenter das Mittel der Wahl. Ein kleiner unsichtbarer Klick mit dem Presenter in der hinter dem Rücken versteckten Hand – man darf ja durchaus auch mal seine Körperhaltung verändern – wirkt hier Wunder. Diesen Effekt habe ich schon häufig in Präsentationen eingesetzt. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist dir damit fast sicher.
Und falls du noch den perfekten Einstieg in deine Präsentation suchst:
- Schalte den Bildschirm schwarz.
- Stell dich mitten vor den Prüfungsausschuss.
- Sag für mehrere Sekunden rein gar nichts und schaue die Prüfer nur an.
- Wenn alle ruhig sind und du die volle Aufmerksamkeit hast, startest du mit einem unsichtbaren Klick die Präsentation passend zu deinem ersten Satz (der dann aber bitte nicht „Herzlichen Willkommen zu meiner Projektpräsentation“ ist!).
Bessere Interaktionsmöglichkeit mit dem Publikum
Muss ich noch einmal erwähnen, dass es bei der Präsentation auch auf die Interaktion mit den Zuschauern ankommt? Ich hoffe, du hast das Bild des gekrümmten Prüflings vor der Laptop-Tastatur von oben noch im Kopf. So geht es nicht! Auch wenn das ja quasi die natürliche Körperhaltung eines Softwareentwickler ist. 😉
Du wirst als Fachinformatiker auch für deine Präsentationsfähigkeit bewertet. Und das heißt, du sollst Inhalte vermitteln und sie den Zuschauern verständlich rüberbringen. Doch wie willst du das schaffen, wenn du kein Feedback von deinen Zuhörern bekommst, weil du nur in den Bildschirm starrst? Mit einem Presenter ist es kein Problem, mit den Prüfern in Kontakt zu treten und z.B. auf sie zuzugehen.
Etwas bessere Presenter haben zusätzlich zu den Standardfunktionen (Folie vor/zurück, Start/Stop der Präsentation) noch ein Feature eingebaut, das man in diesem Zusammenhang gut für sich nutzen kann. So ist es ab und an sehr effektvoll, den Bildschirm einfach schwarz oder weiß zu schalten. Dafür hat mein Presenter z.B. eine separate Taste. Ich kann also mit einem einzigen Klick die Aufmerksamkeit des Publikums komplett auf mich ziehen. Denn an der Wand ist nichts Spannendes mehr zu sehen.
Nette Gimmicks
Zuletzt hat der Presenter vielleicht noch Spielereien wie einen Vibrationsalarm integriert, der auf eine beliebige Zeit eingestellt werden kann und dich somit vor dem nahen Ablauf der Vortragszeit warnt. Dieses Feature habe ich selbst zwar noch nie genutzt, da der Präsentationsmodus von PowerPoint ja eine Uhr und eine Stoppuhr enthält, aber vielleicht hilft es dir ja.
Fazit
Ich habe seit Jahren keine Präsentation mehr ohne einen Presenter gehalten und sehe auch keinen einzigen Grund, davon wieder abzurücken. Der Auftritt sieht professioneller aus, man kann deutlich besser mit dem Publikum interagieren und sogar nette Effekte in den Auftritt einbauen, wenn man möchte.
Für die Abschlusspräsentation muss es ja nicht gleich die Profivariante von Logitech* sein. Frag doch mal in deinem Unternehmen, ob ihr Presenter zum Ausleihen habt, oder schau dich nach günstigeren Alternativen* um. Alternativ helfen dir vielleicht deine Mitschüler oder andere Azubis aus.
Setzt du einen Presenter bei deinen Vorträgen ein? Fallen dir noch mehr Gründe für seinen Einsatz ein? Oder verzichtest du auf eine „Fernsteuerung“ und klickst dich mit Tastatur und/oder Maus durch die Präsentation?
Weitere Infos zur Projektpräsentation
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Hallo Stefan,
wie der ein oder andere hier sicherlich auch, bereite ich mich gerade auf meine Projektpräsentation vor.
Nun lese ich diesen Post hier und stoße auf den Punkt das ich doch bitte die Päsentation nicht mit „Herzlich Willkommen zu meiner Projektpräsentation“ anfangen soll. Da stellt sich mir die Frage, warum nicht und wie steige ich besser ein?
Sollte ich vielleicht direkt mit dem Thema anfangen, weil die Vorstellung schon durchgeführt wurde?
Hallo Christoph,
das Thema werde ich bei Gelegenheit noch einmal in einen Blog-Post gießen. Nur kurz zur Erklärung: Du sollst die Vorstellung nicht weglassen. Im Gegenteil, sie ist wichtiger Bestandteil und viele Ausschüsse wollen das auch sehen (bitte beachten: Vorstellung des Ausbildungsbetriebs in Projektdokumentation und -präsentation). Aber es ist halt suuuuper langweilig mit der Standardfloskel in die Präsi einzusteigen. Ein wenig Abwechslung wäre hier nicht schlecht.
Steig doch mit den ersten 2-3 Folien in dein Projektthema ein. Erzähl eine kleine Geschichte, wie es zum Projekt kam. Zeig deine alte Anwendung und erkläre, warum die weg musste. Wie auch immer.
Und danach stellst du dann dich und dein Unternehmen vor.
Was bei Zuschauern am meisten in Erinnerung bleibt, ist der Einstieg und das Ende einer Präsentation. Warum also die Hälfte davon verlieren durch Standardformulierungen?
Viele Grüße!
Stefan