Rückblick auf die Sommerprüfung 2017 – Anwendungsentwickler-Podcast #109

Einen Rundumschlag über all meine Erfahrungen aus der Sommerprüfung 2017 gibt es in der einhundertneunten Episode des Anwendungsentwickler-Podcasts.

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Inhalt

  • Meine allgemeinen Eindrücke
    • Funktionale Programmierung wird eingesetzt, aber nicht verstanden (Grundlagen der FP fehlen).
    • Asynchrone Programmierung wird immer wichtiger (async und await in C#, Promises in JavaScript).
    • REST, REST, REST!
    • SAP kann auch cool sein (mit Java und MVC im Frontend).
    • Man kann auch ohne Webanwendung eine 1 bekommen.
  • Meine Highlights
    • Ein Prüfling konnte die SOLID-Prinzipien erklären.
    • Den Ausschuss zu duzen geht gar nicht.
    • Lustige „Kurve“ zur Visualisierung der Amortisation.
    • Diagramme müssen passend zur darzustellenden Information gewählt werden (z.B. Kreis statt Balken).
  • Schriftliche Prüfung
  • Projektdokumentationen
    • Exception Handling heißt in vielen Unternehmen wohl Logging auf die Konsole.
    • Code auf schwarzem Hintergrund in der Dokumentation geht gar nicht.
    • Der Unterschied zwischen Lasten- und Pflichtenheft ist nicht allen Prüflingen klar.
    • Eine vernünftige Formatierung der Dokumentation ist anscheinend nicht so wichtig (Zeilenumbruch nach jedem Verweis, offensichtlich kein zweites Mal gelesen).
    • „Auszug aus“ nimmt Überhand (Hightlight: Lastenheft aus drei Sätzen).
    • Stumpfes Abarbeiten meiner Vorlagen für die Projektdokumentation wird leider immer häufiger.
    • Eine dumme Liste aus Verweisen im Text der Dokumentation reicht nicht aus.
    • Viele Prüflinge schaffen es nicht, ein Verständnis des zu lösenden Problems zu schaffen (z.B. Screenshots der bisherigen Anwendung zeigen).
  • Projektpräsentationen
  • Häufige Fragen
    • Was sind die Alternativen zu hybriden Apps?
    • Was ist Dependency Injection?
    • Alles rund um die IT-Sicherheit
    • Datenschutz, Datensicherheit, Datensicherung

Literaturempfehlungen

Da ich hier so ziemlich alle erdenklichen Themen angerissen habe, kann ich mal wieder nur das IT-Handbuch für Fachinformatiker* von Sascha Kersken empfehlen.

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Links

Polyglot Clean Code Developer
About the Author
Ausbildungsleiter für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung und Systemintegration, IHK-Prüfer und Hochschuldozent für Programmierung und Software-Engineering.

3 comments on “Rückblick auf die Sommerprüfung 2017 – Anwendungsentwickler-Podcast #109

  1. Le Ron sagt:

    Sehr bitter finde ich, dass einerseits enorme Anforderungen an einen Auszubildenden gestellt werden, andererseits aber von Seiten der Ausbildungsfirmen und Schulen kaum Grundvorraussetzungen bestehen seine Fähigkeiten vernünftig zu entwickeln.

    Ich nenne mal dazu ein Beispiel.
    Ich bin 39 und mache eine Umschulung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. In der Ausbildung musste ich mich mit Unmengen sinnloser Fächer auseinandersetzen. .z.b. Internet kennen lernen, Word, Excel ect. Das, was mich am meisten interessiert hat und was viel Zeit kostet, also das Programmieren und die Methoden Software zu Planen wurde in Abschnitten von 10 – 20 Tagen unterrichtet. Mit dieser lächerlichen Grundvorraussetzung geht man dann nach 1 Jahr in die Firma, muss sich selbst dort den Anforderungen der Firma unterordnen und drum betteln und bitten die relevanten Information zu bekommen um irgendwie sein Projekt zustande zu bekommen.
    Ich selber habe jetzt Aufgrund meines Hobbys und der Vorbildung aus dem 1. Beruf etwas 28 Jahre lang Erfahrung mit Programmierung und IT allg. Trotzdem ist es selbst mir kaum möglich auch mit besten Willen und Übung bis in die Nacht die abgehobenen Anforderungen zu erfüllen. Dabei liebe ich meine Arbeit über alles.
    Einerseits kann ich die Ansprüche aus rein logischen Gründen verstehen, andererseits gibt es von der Kammer bis zur Schule über den Betrieb fast keine stimmige Zusammenarbeit. Wir werden dazu angehalten die Prüfungskommission von vorne bis hinzu zu belügen und zu betrügen, weil uns klar gemacht wurde, das es noch nie einen Schüler gegeben hat, der in 70h, trotz bester Grundvorraussetzungen sein Projekt nach den Anforderungen der IHK umzusetzen. Es sollen Wirtschaftlichekeitsbetrachtungen gemacht werden als wäre man der Chef persönlich in der Firma, dem alle Daten zugrunde liegen. Als ich versucht habe einige zu erfragen kam irgendwann der Punkt an dem mein Chef die Nase voll hatte und sagte, dass mal irgendwo Schluss sei. Danke! Ich bin der Spielball der Willkür zwischen den Firmen, der Ausbilder und der Kammer.
    In der Firma hab ich mich mit Studenten unterhalten, die waren Fassungslos was für unsägliche Anforderungen in so knapper Wochenzeit pro Fachgebiet gefordert werden. Die meisten Prüflinge un unserer Schule bestehen nur daher die Prüfung, weil sie die ganze Zeit darauf getrimmt werden die Prüfungskommission zu täuschen. Prima System. Das ist wie in der Autoindustrie. Nur wer Betrügt kommt weiter.

  2. Stefan Macke sagt:

    Hallo Le Ron,

    also sooooo riesig sind die Anforderungen an FIAEs nun auch nicht. Wenn man einigermaßen geradeaus programmieren kann, ist das Abschlussprojekt doch kein Problem. Dass es natürlich noch viele weitere Themenfelder gibt, ist klar. Aber die meisten davon muss man ja nur recht oberflächlich beherrschen und nicht im Detail.

    Wenn man natürlich keine Unterstützung im Betrieb bekommt, ist das sehr traurig. Aber das hat ja nichts mit dem System zu tun. Man kann die Prüfung „sehr gut“ bestehen, ohne zu betrügen. Ich wüsste auch gar nicht, wie das gehen soll. Außer vielleicht, wenn man ein halbfertiges Projekt als abgeschlossen verkauft. Aber im Fachgespräch wird dann doch recht schnell klar, wer sein Handwerk beherrscht.

    Vielleicht hast du einfach Pech mit deinem Bildungsträger gehabt. Dass sich Prüflinge über die Menge an zu lernendem Stoff beschweren, höre ich recht selten.

    Viele Grüße!
    Stefan

  3. Le Ron sagt:

    Ich liebe meine Arbeit wirklich über alles. Ja , Sie haben wohl recht. Ich hab mich auch echt gefreut hier Anregungen zu finden. Sie sind ein Top engagierter Mensch. In der Zeit wo ich meine Ausbildung gemacht hatte gab es den Beruf als Ausbildung noch nicht. Ich selber hab mit 12 angefangen zu Programmieren während Andere mit gleichen Computern nur gespielt haben. Ich merk im Alltag, dass ich sehr gern, viel Systematischer arbeiten würde und das unwillkürlich mach so angehe. Nur leider sind die 2 Jahre viel zu knapp und wenn dann von der gesamten Zeit nur 3 Monate für diverse Programmiertechniken anfallen reicht das nicht aus. Man müsste einfach nicht nur die Theorie hören sondern auch mal anwenden können. Das war in der Schule teilweise auf nur niederem Niveau möglich und im Betrieb macht man sich über OOP nur lustig. Die Arbeitgeber nutzen die eigene Lage auf dem Arbeitsmarkt gnadenlos aus. Ich weiss bis heute nicht wer mein Praktikums sein soll. Naja, da haben Sie mal einen, wenn auch bitteren Eindruck aus der Realität von mir. Vielecht berichte Ich noch, falls ich bestanden hab. 🙂 Wenn Ich Geld hätte würde ich lieber studieren und das alles ordentlich lernen oder mir eine gescheite Ausbildung suchen. Ich musste schon lachen als ich was von 1000 € Lehrentgelt in der Beispielrechnung las. Ich arbeite 8 h / d und beziehe in der Ausbildungszeit Harz4. Ich hab weder einen Telefonanschluss, wegen Schufa noch kann ich mir Bücher leisten. Zum Glück gibts noch manchmal brauchbare Bücher in der Bibo und Freunde die einem helfen.
    Ich beneide die Leute, die 3 Jahre Ausbildung machen, dann ist es wirklich traurig mit der hochen Auffassungsgabe in jungen Jahren nichts draus zu machen. In der Umschulung wird man um ein vielfachen bestraft. In meiner ersten Ausbildung wollte man mich aufs Fach-Gymnasium treten weil ich so positiv in der BS auffiel, was aber wieder aus finanziellen Gründen scheiterte.

    Vielen Dank nochmal für Ihre tollen Podcast-Beiträge und weiterhin viel Erfolg!

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