Zeitform der Projektdokumentation

Beim Schreiben der Projektdokumentation empfehle ich meinen Auszubildenden immer, das Präteritum als Zeitform zu verwenden. An anderer Stelle wird gerne das Präsens empfohlen (z.B. in diesen FAQ), aber ich bin der Meinung, dass das Präteritum sinnvoller ist, da die Projektarbeit ja zum Zeitpunkt der Dokumentation bereits durchgeführt wurde.

Außerdem können bei der Verwendung des Präteritums allgemeine Aussagen (wie z.B. „Ein Entwicklungsprozess definiert die Abläufe…“) besser von der Beschreibung der Arbeit des Prüflings (wie z.B. „Als Entwicklungsprozess wurde Scrum eingesetzt.“) abgegrenzt werden.

Wichtiger als die Entscheidung für Präsens oder Präteritum ist meiner Meinung nach die konsequente Einhaltung einer Zeitform. In vielen Projektdokumentationen wird munter zwischen Präsens, Präteritum und Perfekt (oder gar Plusquamperfekt) hin- und hergesprungen. Das ist absolut unschön und muss auf jeden Fall vermieden werden!

Also hier nochmal meine Empfehlung: Präteritum für die Dokumentation des Projekts und Präsens für allgemeingültige Aussagen.

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Ausbildungsleiter für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung und Systemintegration, IHK-Prüfer und Hochschuldozent für Programmierung und Software-Engineering.

7 comments on “Zeitform der Projektdokumentation

  1. Mark sagt:

    Hallo Stefan,

    ist es in Ordnung, wenn ich alles bis zur Implementierungsphase im Präsens schreibe, da ich ja nicht hinterher plane, sondern bevor ich implementiere und in der Implementierungsphase schreibe ich auf, was ich gemacht habe. Was sagst du dazu?

  2. Stefan Macke sagt:

    Das finde ich nicht so sinnvoll. Die gesamte Projektdokumentation bezieht sich auf deine erledigte Arbeit. Und allein aufgrund der Konsistenz würde mich für eine der beiden Formen entscheiden!

  3. Chris sagt:

    Hi Stefan, kurze Frage für dich: ich habe in meiner Projektdoku die Ist-Analyse im Präteritum gehalten (zB „Die Hauptschwachstelle dieser Vorgehensweise war…“ oder „Am Standort wurde [dies und jenes] genutzt…“). Überlegung meinerseits war, dass dieser Zustand mit Umsetzung des Projekts ja nicht mehr existiert und ich die Zeitform einheitlich im Präteritim halten wollte. Mein Ausbilder meinte dazu, ich solle die Ist-Analyse im Präsens schreiben.

    Wie siehst du das? Soll ich vielleicht anstatt Ist-Analyse und Soll-Konzept einfach andere Überschriften wählen damit das Präsens vs. Präteritum Thema gar nicht aufkommt?

  4. Vahid sagt:

    Die Frage von Chris ist auch meine Frage!
    Ich würde „Präteritum“ verwenden, aber ich weiß nicht, wie bei „Ist-Zustand“ machen soll!

  5. Stefan Macke sagt:

    Gerade beim Ist-Zustand ist das doch sehr passend: „Bisher wurde eine Excel-Datei verwendet. Mitarbeiter X trug dort die Daten ein. Sie wurde dann ausgedruckt.“ usw.

  6. Benny sagt:

    Hallo Stefan. Ich habe verstanden, dass du idealerweise eine Dokumentation vor dir liegen hast, in die ausschließlich im Präterium geschrieben wurde. Bezieht sich das wirklich auch auf die Einleitung?
    „In diesem Projekt geht es um […]. Konkret gilt es […].“ -> „In diesem Projekt ging es um […]. Konkret galt es […].“

    Und auch bei der Unternehmensvorstellung kommt mir das Präteritum etwas eigen vor – als würde es nicht mehr existieren.

    VG Benny

  7. Stefan Macke sagt:

    Nein, die genannten Teile kannst und sollst du natürlich im Präsens schreiben. Es geht mir um den großen Teil, in dem die Durchführung des Projekts beschrieben wird. Und das ist ja nunmal in der Vergangenheit durchgeführt worden. Bitte mach dir aber nicht allzu viele Gedanken über die Zeitform, sondern fokussiere dich auf den fachlichen Inhalt der Doku!

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