Das äußerst empfehlenswerte Buch „Pragmatic Unit Testing in Java 8 with JUnit“ wird im Buchclub in der achtundneunzigsten Episode des Anwendungsentwickler-Podcasts besprochen.
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Inhalt
Das Buch ist meine absolute Empfehlung für jeden Azubi. Meine eigenen Azubis lesen es schon direkt im 1. Ausbildungsjahr, kurz nachdem sie ihre ersten Java-Aufgaben gelöst haben. Für mich gehört Unit-Testing einfach mit zur Ausbildung dazu und man kann gar nicht früh genug damit anfangen.
Bislang waren die Rückmeldungen zum Buch sehr positiv. Alle Azubis haben es gut verstanden und konnten die Inhalte auch direkt in die Praxis umsetzen. Wir haben uns für das Durcharbeiten meistens ca. 2 Wochen Zeit genommen. Das Buch ist sehr verständlich geschrieben, enthält tolle Beispiele – und zwar endlich einmal auch in Java 8 – und ist dank des geringen Umfangs von knapp 200 Seiten sehr schnell zu lesen.
Die Bücher aus dem Hause Pragmatic Programmers kann man eigentlich ausnahmslos empfehlen. Sie haben u.a. auch das „Standardwerk“ zum Einstieg in Ruby on Rails* oder POODR* veröffentlicht. Pragmatic Unit Testing in Java 8 with JUnit* reiht sich – meiner Meinung nach – hier perfekt ein.
Grundlagen
Das Buch führt auf knapp 50 Seiten zunächst in das Thema Unit-Tests ein und erklärt die Funktionsweise von JUnit. Schritt für Schritt wird ein lauffähiger Unit-Test erstellt und dabei werden auch die neuen Entwicklungen in JUnit berücksichtigt – also keine alten test*
-Methoden mehr, sondern vernünftige Annotations. Dabei wird auch gleich das berühmte AAA zum Aufbau der Test-Methoden erläutert und @Before
und @After
eingeführt.
Ich kann mir in Zukunft meine eigenen Erklärungen sparen und lasse meine Azubis diese ersten 50 Seiten lesen. Danach sollten sie alle wichtigen Begriffe und Ideen zum Thema Unit-Tests und Junit kennen 🙂
Das Buch startet mit einem schönen Überblick, warum man überhaupt testen sollte. Außerdem enthält es Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um Unit-Test mit Eclipse zu erstellen. Im Anhang wird aber auch auf IntelliJ und Netbeans eingegangen, sodass man unabhängig von der konkreten IDE mitmachen kann. Die zu testenden Codebeispiele werden ebenfalls ausführlich erläutert. Es können also auch absolute Anfänger mitarbeiten.
Als nächstes werden Assertions im Detail vorgestellt. Auch die Hamcrest-Matcher gehören dazu, um sprechende Tests zu schreiben, und die unterschiedlichen Möglichkeiten z.B. mittels Annotationen werden vorgestellt.
Akronyme
Der nächste Teil (ca. 40 Seiten) ist dann ganz den „Mnemonics“ gewidmet. Das hilft in der Praxis, ist aber nicht prüfungsrelevant.
- FIRST: fast, isolated, repeatable, self-validating, timely.
- Right-BICEP: right, boundary conditions, inverse relationships, cross-checking, error conditions, performance.
- CORRECT: conformance, ordering, range, reference, existence, cardinality, time.
Anhand dieser einprägsamen Akronyme geht Jeff Langr die Eigenschaften guter Unit-Tests durch und bringt den Lesern damit gleich bei, worauf sie bei der Programmierung ihrer Tests achten sollten, um keine falsche Sicherheit zu erreichen.
Design
Im dritten Teil (ca. 60 Seiten) widmet sich das Buch den „großen“ Themen Refactoring und Mock-Objekte. Es wird intensiv geschildert, warum Refactoring wichtig ist und warum Unit-Tests unabdingbare Voraussetzung für das Refactoring des eigenen Codes sind. Außerdem wird erklärt, wofür man Mock-Objekte braucht und wann man sie besser nicht einsetzen sollte.
Das Kapitel wird abgerundet mit einer stimmigen Liste von Test Smells, die auf ein nötiges Refactoring des Test-Codes hindeuten. Somit wird dem Leser gleich an die Hand gegeben, dass auch der Test-Code den gleichen Qualitätskriterien genügen sollte wie der Produktivcode. Sogar ein Kurzausflug in die SOLID-Prinzipien ist enthalten.
Als nächstes werden Mock-Objekte vorgestellt und die Unterschiede zwischen Stubs und Mocks erläutert. Der Teil schließt mit einem Kapitel zum Refactoring des Test-Codes. Das ist ein Vorgang, der zu jedem testgetriebenen Entwicklungsprozess gehören sollte.
Big Picture
Der letzte Teil des Buchs (ca. 50 Seiten) geht dann konkret auf Test Driven Development ein und auch auf das Testen schwieriger Probleme wie zum Beispiel Multithreading und Datenbanken. Ganz zum Schluss werden dann auch noch weitere wichtige Begriffe erläutert wie z.B. Continuous Integration und Code Coverage. Es ist also auch etwas für fortgeschrittene Tester dabei.
Fazit
Ich konnte Pragmatic Unit Testing in Java 8 with JUnit* gut von vorn bis hinten durchlesen. Es ist durchgängig interessant geschrieben und enthält viele lehrreiche Tipps. Es ist daher meine Empfehlung für alle Azubis (oder auch Ausbilder 😉 ), die sich dem Thema Unit-Tests widmen möchten (oder müssen). Es gehört für mich ab sofort zur Standardbibliothek für meine Azubis.
Tipp für Ausbilder
Ich würde neuen Auszubildenden das Buch nach ca. drei Monaten Einarbeitung zur Lektüre empfehlen. Dann sollten sie bereits einige (negative) Erfahrungen mit der Programmierung gemacht haben und schnell einsehen, warum automatische Tests so wichtig sind. Die Java-Vorkenntnisse sollten dann auch ausreichen, um das Buch ohne Probleme zu verstehen.
Literaturempfehlungen
Logisch, oder? 🙂
Die perfekte Ergänzung für einen noch tieferen Einstieg in das Testen deiner Software:
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